Karl Rahner: Der Absolutheitsanspruch des Christentums
Автор: Münsteraner Forum für Theologie und Kirche
Загружено: 2025-03-05
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Nachzulesen ist der Vortrag in STh 15, 1983, S. 171-184 und SW 30, S. 121-132.
Auf YouTube veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung des Archivs der Zentraleuropäischen Provinz der Jesuiten (http://provinzarchiv.jesuiten.org) und der Katholischen Akademie Freiburg (https://www.katholische-akademie-frei...).
Foto: © Deutsche Region der Jesuiten K.d.ö.R.
Ein Kommentar zum Vortrag "Der Absolutheitsanspruch des Christentums" von Christoph Amor
Sind die Tage des Christentums gezählt? Wird es bald schon in der Bedeutungslosigkeit verschwunden sein? Diesen Fragen stellt sich Karl Rahner Anfang der 1980er Jahre. In den Sozialwissenschaften dominierte damals die Säkularisierungstheorie, d.h. die Auffassung, dass Religion in modernen Gesellschaften auf kurz oder lang absterben werde. Kommunistische Ideologien betonten zudem die Notwendigkeit, dass der Mensch sich der Religion entledigen bzw. von religiöser Bevormundung und Entfremdung befreit werden müsse. Denn: Religion sei entweder Opium des Volkes oder Opium für das Volk. Auch das sich allmählich abzeichnende Ende der Volkskirche warf die Frage nach der Zukunft und der Zukunftsfähigkeit des Christentums auf.
Vor diesem Hintergrund verteidigt Rahner die Auffassung, dass der christliche Glaube zeitlos gültig und bedeutsam sei. Religiöse Praxis und theologische Anschauungen befänden sich zwar in einem dauernden geschichtlichen Prozess. Was das Christentum eigentlich meine, sei von diesem Wandel jedoch nicht betroffen. Zwei Überzeugungen bilden für Rahner den zentralen Kern der christlichen Botschaft. Nämlich erstens: Gott sei als letzter Grund, innerste Dynamik und Ziel der Welt seinen Geschöpfen nicht fern. Und zweitens: Überall in Geschichte und Welt könnten Menschen Gott finden, indem sie sich glaubend und vertrauend dem unbegreiflichen Geheimnis ihres Daseins öffnen. Kurzum: Nicht Vergänglichkeit und Auflösung im Tod, sondern Vollendung in Gott als Ziel(-Perspektive) der Geschichte. Dass es sich dabei nicht um naiv-frommes Wunschdenken, sondern um eine begründete Hoffnung handelt, sucht Rahner anhand des Christusereignisses zu untermauern. In Leben, Tod und Auferstehung Jesu habe sich die urmenschliche Hoffnung, dass der Tod nicht das letzte Wort habe, erfüllt und sei als siegreiche Hoffnung in der Geschichte in Erscheinung getreten.
Rahner begreift Jesus von Nazareth als Schnittpunkt zweier Bewegungen: der unüberbietbaren Zuwendung Gottes zur Welt einerseits und der unbedingten Hinwendung zu Gott und Annahme dieser Selbstzusage andererseits. Die Bedeutung Jesu erschöpft sich für Rahner dabei nicht in einer Vorbildfunktion. Das Leben und Sterben Jesu ermutige zwar auch heute noch Menschen, es dem Nazarener gleich zu tun und sich in Glaube, Hoffnung und Liebe Gott anzuvertrauen. Mit der christlichen Lehrtradition hält Rahner an der universalen Heilsbedeutung Jesu fest. Mit anderen Worten: Das Christusereignis sei die Ermöglichungsbedingung, um zur Unmittelbarkeit Gottes zu gelangen. Damit ist nichts Geringeres als Gott selbst und sein Wille, sich den Menschen zu schenken, der Kerngehalt des Christentums. Da Gott keine Konkurrenz habe, müsse auch das Christentum nicht fürchten, eines Tages veraltet und überholt zu sein. Eine größere Hoffnung als die christliche sei nicht denkbar. Ein höheres Ziel als das vom Christentum beschriebene einer ewigen Gemeinschaft des Menschen mit Gott könne niemand angeben. Daher macht sich Rahner trotz des Menschlich-allzu-Menschlichen in Kirche und Christentum keine großen Sorgen um die Zukunft des christlichen Glaubens. Auch in Zukunft werde es Menschen geben, die „vereint im Blick auf Jesus in Glaube, Hoffnung und Liebe der Verheißung entgegengehen, die unendlich ist.“
Aus meiner Sicht sind Rahners Spitzen gegen areligiöse Lebensentwürfe kritisch zu sehen. Muss der Mensch wirklich als religiöses Lebewesen gedacht werden? Inwieweit verfehlt ein religiös unmusikalischer Zeitgenosse seine „natürliche“ Bestimmung? Diskussionswürdig ist zudem Rahners Beurteilung nichtchristlicher Religionen. Die apodiktische Vor- und Überordnung Jesu gegenüber anderen religiösen Gründerfiguren fällt allzu apologetisch aus. Angesichts der fortschreitenden Entkirchlichung und Individualisierung des Glaubens stellt sich überdies die Frage, wie man heute das für Rahner noch selbstverständliche Verhältnis zu Jesus und die Bedeutung der kirchlichen Gemeinschaft für die persönliche Glaubensbeziehung plausibel machen kann.
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