Vergessene Geschichte(n) | Interview mit DDR-Zeitzeugin Vũ Thị Hoàng Hà

Seit den 1950er Jahren kamen im Zuge bilateraler Verträge und diplomatischer Abkommen jährlich Hunderte Migrantinnen und Migranten in die DDR. Vũ Thị Hoàng Hà wuchs im Norden Vietnams auf und wurde wegen ihrer guten Schulnoten für ein Auslandsstudium in der DDR vorgeschlagen. 1978 reiste sie nach Leipzig, wo sie nach einem Sprachkurs Germanistik studierte. Mit dem Studienabschluss kehrte sie 1984 zunächst für mehrere Jahre in ihr Heimatland zurück. Aufgrund eines Abkommens zwischen Vietnam und der DDR gelangte sie 1987 nach Magdeburg. Hier arbeitete sie als Dolmetscherin für vietnamesische Vertragsarbeiterinnen und –arbeiter. Heute lebt sie in Magdeburg.

Die Aufnahmen entstanden im Jahr 2024 im Rahmen des Projektes „Vergessene Geschichte(n) – Die Vielfalt migrantischer Erfahrungen in der DDR und im vereinten Deutschland“. Es wurde von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur gefördert. Die Deutsche Gesellschaft e. V. führte das Projekt durch.

Konzept und Umsetzung: Christina Heiduck
Film und Schnitt: Daniel Schellongowski, schellongowski.de

Timecodes
00:12 Vorstellung
00:41 Kindheit und Jugend in Vietnam
02:45 Schulzeit und Möglichkeit in der DDR zu studieren
05:40 Studium in der DDR
09:00 Studienbedingungen
11:51 Kulturaustausch und Erfahrung mit deutscher Lebensweise und Geschichte
14:49 Abgrenzung der vietnamesischen Community durch staatliche Vorgaben Vietnams
17:56 Alltagserfahrungen in der DDR
24:43 Bleibemöglichkeiten nach dem Studium in der DDR
26:58 Rückkehr nach Vietnam
30:24 Rückkehr als Dolmetscherin in die DDR
35:31 Situation der vietnamesischen Vertragsarbeiter in der DDR
39:25 Veränderungen ab 1989
42:01 Erfahrungen nach der Wiedervereinigung: Arbeitslosigkeit, Instabilität und Rassismus
52:44 Vereinsarbeit und Unterstützung in der vietnamesischen Community
56:53 Leben und Beruf heute