23. Dezember 2020 Corona-Alltag eines ärztlichen Direktors
Автор: Dr. Christian Eggersmann
Загружено: 2020-12-23
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Im heutigen Vlog spreche ich als ärztlicher Direktor des Klinikums Rheine und damit Mitglied des Krisenstabes u.a. über folgende Themen:
Die Lage auf deutschen Intensivstationen ist angespannt.
Tatsächlich haben wir im Moment eine leichte Zunahme der Fälle. Dennoch ist die Situation aktuell für uns noch zu bewerkstelligen. Das liegt aber auch daran, dass die anderen Patienten, bei denen Diagnostik und Therapie planbar ist, aufgrund der Feiertage nicht mehr ins Krankenhaus kommen. Zusätzlich hat die Mathias-Stiftung ja freiwillig auf die Aufnahme von diesen verschiebbaren Patienten ohne finanziellen Ausgleich verzichtet. Platzmäßig gibt es also keine Einengung. Über die Weihnachtsfeiertage wird es personalseitig allerdings trotzdem knapp.
Aktuell werden recht viele Patienten stationär versorgt. Aber im Vergleich zur ersten Welle haben wir insgesamt zwar mehr Patienten, prozentual indes weniger auf den Intensivstationen. Das heißt, dass die Ersttherapie, die wir machen, viel erfolgreicher als im Frühjahr ist. So kommen weniger an Covid-19-Erkrankte auf die Intensivstation. Von denen, die auf die Intensivstation kommen, gibt es bundesweit eine relevante Sterberate, die bei 50 bis 60 Prozent liegt. Wir machen da vermutlich keine Ausnahme. Wir kümmern und bemühen uns aber um jeden einzelnen. .
Ressource Mensch wird in der Pandemie-Lage aktuell als Schwachpunkt im System definiert. Zu wenig Ärztinnen und Ärzte, zu wenig Pflegekräfte.
Dafür gibt es zwei Gründe. Das eine ist: Wie in anderen Bereichen auch, wollen wir im Krankenhaus während der Feiertage möglichst vielen Mitarbeitern ein Frei ermöglichen. Das ist dieses Jahr aber nicht so möglich wie sonst zu Weihnachten und wir haben mehr Stationen offen.
Das zweite: Wir haben auch bei den Mitarbeitern eine ganz entscheidende Anzahl von Infizierten. Die Zahl der Menschen im Gesundheitswesen, die sich mit Corona infizieren, liegt prozentual etwas höher als im Schnitt der Gesamtbevölkerung. Dazu kommen die Mitarbeiter, die in Quarantäne sind. Da merkt man schon, dass wir auf deutlich größere Ressourcen zurückgreifen müssen als sonst in den Jahren. Das ist für die Mitarbeiter natürlich eine zusätzliche Belastung.
Wenn es mehr Covid-19-Patienten werden sollten, werden wir weniger normale Stationen haben, sodass es wieder eine Umsortierung geben wird. Im Moment ist die Situation auf den Intensivstationen trotzdem angespannt, aber das Fass hier im Kreis Steinfurt ist noch nicht übergelaufen. Es gibt allerdings auch schon Schattendienstpläne für die Intensiv während der Feiertage.
Krankenhauspersonal soll so früh wie möglich geimpft werden
Natürlich sollen die Mitarbeiter, die an vorderster Front stehen, früh geimpft werden. Also Mitarbeiter in den Notaufnahmen, auf den Intensivstationen und in ein oder zwei anderen Bereichen, die klar definiert sind. Allerdings habe wir da in der Tat einen deutlich höheren Bedarf als das, was wir dann wahrscheinlich im ersten Rutsch zur Verfügung gestellt bekommen. Die genaue Anzahl ist uns noch nicht bekannt. Beim Blick auf die Zahlen, die für NRW im Ganzen genannt werden, muss ich sagen, dass es schon relativ wenig Impfungen sind, die wir zu Beginn bekommen. Es wird sich somit auch in den Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen deutlich ins neue Jahr hinausziehen, bis wir im Krankenhaus alle durchgeimpft sind.
Nach den Statistiken und Prognosen der DIVI ist trotz des harten Lockdowns bis Mitte Januar mit einem Anstieg der intensivpflichtigen Covid-19-Erkrankten zu rechnen. Teilen Sie für unsere Region diese Einschätzung oder haben wir hier einen milderen Verlauf?
Dr. Eggersmann: Es ist für die Mitarbeiter im Krisenstab des Kreisgesundheitsamtes extrem schwierig, die Nachverfolgung bei diesen hohen Fallzahlen hinzubekommen. Wenn sie 150 neue Fälle am Tag mit bis zu zehn Kontakten haben, ist es unglaublich aufwändig, diese alle zu erreichen. Das wird mit viel Aufwand und Akribie betrieben, aber man stößt an Grenzen. Sie können nicht alle Kontakte erreichen. Das ist der kritische Punkt. Man könnte sich fragen, warum steigen die Zahlen, obwohl wir nach dem Mini- jetzt auch den kompletten Lockdown haben? Jeder trifft sich halt doch mal mit einem und achtet mal nicht auf den Abstand. Dieses Virus ist - was die Verbreitung angeht - unheimlich aggressiv. Wir haben einfach noch zu viele Kontakte. Das ist das Thema.
Danke an alle Mitarbeiter, die an den Feiertagen arbeiten müssen!
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