Burg Küssnacht/Gesslerburg, Küssnacht am Rigi, SZ - CH

Östlich von Küssnacht am Rigi auf einer Hügelrippe zu Füssen der Rigi, stehen die imposanten Ruinen der Burg Küssnacht, besser bekannt unter dem Namen Gesslerburg.
Mit dem verhassten Vogt aus den eidgenössischen Gründungslegenden, der hier seinen Wohnsitz gehabt haben soll und dann später von Wilhelm Tell in der hohlen Gasse erschossen wurde, hat die Burg gar nichts zu tun. Die Bezeichnung Gesslerburg bekam sie erst im Laufe des 19. Jahrhunderts.
Die Burg war der sitz der Edlen/Herren von Küssnacht, ein adeliges Rittergeschlecht, das seit dem 11. Jahrhundert fassbar ist. Diese hatten die Burg wohl Anfang des 13. Jahrhunderts bauen lassen.
Besagte Herren von Küssnacht kamen (die Gründe sind nicht ganz klar weshalb) in das Dienstverhältnis mit dem Geschlecht der Habsburger. Dabei wird ein Eppo I. von Küssnacht erwähnt. Von diesem wird auch gesagt, dass die Beziehungen zu seinen Küssnachter Untertanen nicht sehr gut war. Als mögliche Gründe werden zu hohe Steuerabgaben genannt.
Diese Differenzen müssen über all die Jahre weiter geköchelt haben, der dann unter Eppo II. 1302 offen eskalierte. So versuchten die aufgebrachten Untertanen die Burg zu stürmen. Es blieb beim Versuch, doch viel hätte nicht gefehlt, heiss es.
1347 schloss der Ritter Hartmann von Küssnacht ein Burgrecht mit der Stadt Luzern ab und er war vermählt mit Margareta, der Tochter des damaligen Zürcher Bürgermeisters, Rudolf Brun.
Diese verwandschaftliche Beziehung hatte allerdings zur Folge, das besagter Hartmann in eine Fehde zwischen Zürich und Habsburg/Österreich mit hineingezogen wurde. So überfiel ein Trupp von an die 400 habsburgischer Krieger im Mai 1352 das Dorf Küssnacht und verbrannten es. Dabei soll auch die Burg mit in Flammen aufgegangen sein. Doch ist das eher unwahrscheinlich, denn im Herbst 1352 zahlte der Ritter Hartmann der Stadt Luzern einen hohen Steuerbetrag. Als Brand- und Kriegsgeschädigter hätte er das wohl nicht können.
Dennoch zeigen die archäologischen Spuren, dass die Burg in etwa dieser Zeit tatsächlich gebrannt hatte. Doch man geht von einem einem Unglücksfall aus. Denn wäre die Burg bewusst in Brand gesteckt worden, so wäre sie im Brauch der Zeit gemässe vorher ausgeplündert worden. Die bei den Ausgrabungen aufgefundenen, teils wertvollen Gegenstände, sprechen gegen eine Plünderung und Brandstiftung.
Die Burg selber wurde bald darauf wieder hergerichtet und sogar beträchtlich vergrössert. Von Ritter Hartmanns Schwester gelangte die Feste an Johann von Kienberg. Dieser war wohl auch der Auftraggeber zum Wiederauf- und Ausbau. Darüber hinaus wurde die Burg danach lange als Kienberg bezeichnet.
Nach einigen wechselhaften Besitzverhältnissen gelangte die Burg 1418 in die Hände des Urner Geschlechts der von Silenen. Aus dieser Familie entstammten bedeutende Staatsmänner. So wurde auf der Burg Küssnacht um 1440 Jost von Silenen geboren, der spätere Bischof von Grenoble, dann von Sion. Er war ein gewandter Diplomat und Berater des französischen Königs Ludwig XI. Sein Neffe, Kaspar von Silenen, wurde 1506 von Papst Julius II. zum ersten Kommandanten der neu gegründeten päpstlichen Schweizergarde ernannt. Er fiel dann 1517 in der Schlacht von Rimini.
Wegen unerlaubter Anwerbung von Söldnern, wurde das Erbe der von Silenen von der schwyzer Obrigkeit 1517 beschlagnahmt, doch zwanzig Jahre später wieder zurückerstattet. Die Burg schien in der Zwischenzeit allerdings schon langsam im Verfall begriffen zu sein, denn in der Chronik des Aegidius Tschudi wird sie 1532 bereits als Ruine bezeichnet.
Im Laufe der darauffolgenden Jahrhunderte wurde die Burg wiederholt als Steinbruch benutzt und wäre 1904 wohl ganz abgebrochen worden. Doch dagegen regte sich nun Widerstand. 1910 erwarb die Schweizer Landesregierung die Ruine und sprach finanzielle Mittel für wissenschaftliche Ausgrabungen und Instandsetzungsarbeiten.
Die dabei gemachten Bodenfunde zeigen eine gehobenen und repräsentative Wohnkultur der damaligen Burgbewohner. Es waren darunter Schwerter, Lanzenspitzen, Turnierkrönlein für Lanzen (die bei den ritterlichen Turnierspielen zu Einsatz kamen, um das Verletzungsrisiko zu mindern), Steigbügel, ein feuervergoldetes Fingerstück eines Panzerhandschuhs, Reste von Harnischen und als ein seltener Fund, ein sogenannter Topfhelm.
Die letzte Gesamtrestaurierung fand in den Jahren von 2004-2005 statt.
Heute ist die Burg Küssnacht ein interessanter Ort für einen Ausflug und ein Besuch lässt sich ideal mit einem Abstecher zur nahe gelegenen "Hohlen Gasse" verbinden.
Und so danke ich fürs Mitkommen, Begleiten und Ansehen.
Euer Vielleser.
Auch mal reinschauen: https://www.burgenwelt.org/schweiz/ku..., https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/02....
"Burgen der Schweiz Band I. Kantone Uri, Schwyz, Unterwalden, Glarus, Zug, Silva Verlag, Zürich, 1981

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