An den Stechlinsee ... Die Kraftwerksbahn zum KKW Rheinsberg

Im Video 'Ins Rheinsberger Seenland' haben wir bereits die Strecke Löwenberg(Mark) - Herzberg(Mark) - Rheinsberg(Mark) kennengelernt.

Seit 19.05.1958 gibt es von Rheinsberg(Mark) aus eine 10 km lange Strecke Richtung Osten an den Stechlinsee (den man jedoch an keiner Stelle zu sehen bekommt). Grund für deren Bau war der Beschluß der DDR-Führung zum Bau des Kernkraftwerks Rheinsberg, welches Bahnanschluß benötigte. Diese Bahn war von Anfang an keine Anschlußbahn, sondern eine vollwertige Strecke!

Sie wurde von der Eröffnung an im Güter- und Reiseverkehr betrieben, der Reiseverkehr war aber stets nur den Werksangehörigen vorbehalten und nicht öffentlich.

Der Güterverkehr diente der Versorgung des Kraftwerks und seiner zugehörigen Infrastruktur, der Austausch von Brennelementen war vom Volumen her eher untergeordnet.

In den 1960er Jahren entwickelte sich der kuriose Zustand immer rasanter, daß man auf der nagelneuen Kraftwerksbahn fahren konnte wie auf einer Hauptstrecke, die Zubringerstrecke von Herzberg(Mark) aber mehr und mehr im Gras und Schlamm versank und teilweise nur noch 10 - 20 km/h gestattete. Doch angesichts der Existenz der Kraftwerksbahn (und auch der wachsenden Bedeutung Rheinsbergs im Tourismus) kam die DR später nicht umhin, auch die Stammstrecke komplett zu erneuern.

Das Kraftwerk ging 1990 vom Netz, der Rückbau begann jedoch nicht unmittelbar, so daß der Werkspersonenverkehr noch bis 1996 aufrechterhalten wurde, um den Beschäftigten weiterhin die An- und Abreise zu gewährleisten.

Seitdem wird die Strecke in gewissen Abständen, u.a. zu Bahnhofsfesten, mit Sonderzügen befahren. Wenn man die Termine kennt, kann man die Tour also auch heute noch machen.

In den Jahren des Rückbaus der Kraftwerksanlagen ab dem Jahr 2000 kam es zu mehreren Castortransporten mit den damals 'üblichen' Begleiterscheinungen. Höhepunkt war aber sicher der Abtransport des 169 Tonnen schweren Reaktordruckbehälters am 30.10.2007 mittels eines Schwerlasttransports auf der Schiene.

Die Infrastruktur gehört heute der EWN Entsorgungswerk für Nuklearanlagen GmbH, Betriebsführer ist RegioInfra Nord-Ost. Immer noch ist der Rückbau der Kraftwerksanlagen nicht vollständig beendet, so daß noch Fracht aufkommt. Was mit der Strecke einmal wird, wenn das Gelände des KKW Rheinsberg wieder 'Natur' sein wird, darüber liest man nichts.

Gute Fahrt nun zum KKW Rheinsberg, auf der Stechlinseebahn, den man nicht sieht..


Daten wie immer aus Wikipedia, teilweise durch eigenes Wissen des Autors ergänzt.