Oktoberfest München 2025 - 21 September 2025 Der Trachten und Schützenzug - Theresienwiese - Part 9
Автор: Veysel Erçağlar
Загружено: 2025-10-05
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Die Wiesn schmeckt nach mehr als nach Bier. Sie schmeckt nach Landschaft. Ein Laib Käse, der in einer Sennerei oberhalb von Oberstdorf gereift ist, bringt Schatten und Sonne einer Alm in die Stadt. Eine Brezn aus Rosenheim trägt die Nacht mit, in der sie gedreht wurde. Ein Hendl, auf den Punkt gebräunt, erinnert an Öfen, die seit Jahrzehnten auf Temperatur hören, nicht auf digitale Zahlen. Radi aus dem Chiemgau, Meerrettich vom Isarwinkel, Zwetschgendatschi aus Murnau: Jedes Gericht ist eine kleine Karte, auf der man Wege sieht, wenn man genau hinschmeckt.
Im Frühjahr säen Bauern im Allgäu, der Regen ist kühl, die Hände wach. In den Werkstätten von Bad Tölz und Oberammergau wandern die Blicke von Stoff zu Holz; im Tegernseer Tal werden Boote gestrichen, die im Sommer schwere Männer und leichte Gespräche tragen. Im Frühsommer stehen Märkte in Rosenheim und Traunstein voller Erdbeeren und Käse, die riechen, als wären sie schon in Geschichten verpackt. Auf den Almen über Berchtesgaden treibt man Vieh, Glocken sprechen in langen Sätzen. Der Sommer ist satt. Und im Herbst, wenn die Nächte die Fenster mit Atem bemalen, wird in Küchen eingekocht, was der Jahreskreis gegeben hat. Dann richtet München die Tische: Die Stadt bittet, die Region bringt.
Die Zelte sind Küchen mit Orchestergraben. Eine Brigade aus Köchen, die Kartoffeln, Kraut und Braten so genau timen wie eine Partitur; Serviceteams, die Takte zählen, statt Meter; Musi, die Übergänge schafft, damit niemand sich an einem vollen Teller allein fühlt. Alles wird mehrmals am Tag geprobt – nicht in Worten, sondern in Handgriffen. Deshalb stimmt es abends: nicht zufällig, sondern gewollt.
Die Dörfer liefern nicht nur Zutaten, sondern Methoden. In Mittenwald zeigt eine Großmutter einer Enkelin, wie man Zwetschgen schneidet, damit sie beim Backen nicht weinen. In Garmisch prüft ein Säckler eine Naht, bevor sie reißt. In Reit im Winkl weiß eine Tanzgruppe, dass ein Zwiefacher erst schön wird, wenn man den Wechsel lächelt. Und in Murnau lernt eine Bäckerin, dass ein zu schneller Teig später langsam schmeckt. Diese Sätze, übersetzt in städtische Dimension, ergeben die Grammatik der Gemütlichkeit: langsam genug, damit es hält; schnell genug, damit es lebt.
Im Trachten- und Schützenzug marschieren diese Methoden mit. Eine Zunft aus Rosenheim trägt die Brote wie Trophäen, eine Gruppe aus dem Berchtesgadener Land zeigt in Kleidern, wie Farbe atmen kann, eine Abordnung aus Kempten lässt die Stiefel sprechen. Kinder winken in ernstem Takt; die Alten winken zurück, als würden sie sagen: Es ist gut, dass ihr schaut. Der Umzug ist kein Konsum – er ist Rückversicherung.
Und München? München sorgt dafür, dass all das zusammengeht. Verkehr, der fließt; Ordnung, die nicht stört; Sauberkeit, die nicht kalt wirkt. Der Viktualienmarkt nimmt die Waren aus den Tälern an wie Gäste. Der Englische Garten lässt Menschen liegen, bis die Köpfe klar sind. Biergärten sind demokratische Salons: Brotzeit aus dem Rucksack, Bier aus dem Ausschank, Zeit aus dem Nichts.
Wenn Ihr Video diese Geografie erzählen soll, zeigen Sie Übergänge. Einen Weg von der Alm ins Tal, vom Tal in den Zug, vom Zug ins Zelt, vom Zelt zurück in die Nacht. Ein Gesicht, das im Dorf konzentriert ist, in der Stadt offen wird und am Ende müde glücklich. Eine Hand, die morgens einen Laib wiegt, mittags eine Maß trägt, abends eine Schulter stützt. Die Wiesn ist keine Insel, sie ist ein Deltamund, in dem Flüsse aus Oberstdorf, Garmisch, Mittenwald, Berchtesgaden, Rosenheim, Traunstein, Murnau, Bad Tölz, Füssen, Tegernsee, Schliersee, Chiemsee und vielen anderen Orten zusammen ins Meer der Stadt laufen.
Am letzten Tag ist die Luft anders. Man hört in den Zelten einen leisen Ernst, der sagt: Bis nächstes Jahr. Und in den Dörfern beginnt schon wieder der Frühling, unsichtbar. Jemand in Mittenwald legt einen Ahorn beiseite, der erst in drei Jahren klingen wird. Eine Frau in Bad Tölz sortiert Knöpfe, die ihre Enkelin einmal auf einem Dirndl tragen wird. Ein Bauer im Allgäu erklärt einem Kind, warum ein Zaun kein Gegner ist, sondern eine Einladung an die Ordnung. So bleibt das Oktoberfest, was es ist: ein Fest, das aus Zeit gemacht ist, und eine Region, die weiß, wie man Zeit in Freude verwandelt.
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